Was bringt mir die Methode?
Was wir in der Maltherapie machen dient in erster Linie der tiefen Selbsterfahrung. Sie kann uns dabei helfen, Probleme klarer zu sehen, unsere Perspektive zu verändern, damit wir anders mit unseren Problemen umgehen, und mögliche Lösungswege aufzeigen. Viele Probleme sind uns zwar vom Verstand her bewusst, aber wir grübeln uns kaputt und können sie oft trotzdem nicht lösen, weil uns etwas blockiert, weil uns die Worte fehlen, manchmal sogar der komplette Zugang verborgen bleibt, obwohl wir spüren, dass etwas in uns brodelt und raus will. Wenn wir maltherapeutisch arbeiten, dann wird der grübelnde Kopf umgangen, wir wechseln auf eine innere Ebene, malen Metaphern, die rein optisch nichts mit unserem Problem zu tun haben müssen, sind nur mit dem Bild beschäftigt, mit dem was wir gerade tun, wie sich das anfühlt und was es bei uns bewirkt. Wir erkennen, wandeln um und lösen auf, spielerisch, befreiend, intuitiv - während wir an unserem Bild arbeiten.
Es gibt verschiedene kunsttherapeutische Methoden und Herangehensweisen, unterstützt durch Fantasiereisen und kurze Entspannungen, die ich je nach Situation und Wunsch anwende. Die Maltherapie ist nur eine davon, die ich aber ganz besonders faszinierend finde, weil der Malende nur auf der metaphorischen Ebene arbeitet und sich nicht konkret mit seinem Problem auseinandersetzen muss. Gerade wenn man nicht darüber reden kann, oder will, bietet diese Methode eine gewisse Sicherheit. Oder wenn man ein Symptom hat, hinter dem man etwas vermutet (z.B. dauerhaft verstopfte Nase, blau anschwellendes Gesicht), dann gibt es trotzdem eine Möglichkeit das dahinter versteckte Problem zu bearbeiten. Denn das Thema wird nicht umgangen, es wird direkt am Bild bearbeitet.
Wie schon gesagt verwende ich selbstverständlich verschiedene kunsttherapeutischen Methoden, auch Ton, jedoch spreche ich grundsätzlich von Maltherapie, weil ich den Begriff Kunsttherapie einfach nicht gerne verwende. Denn das Wort Kunst wirkt auf Nicht-Kunstschaffende oft abschreckend. Weil es suggeriert, dass sie nun ein Künstler - im Sinne von besonders talentiert, die Bilder am besten realitätsnah und optisch sehr ansprechend - sein müssen. Es kann Druck entstehen, etwas Besonderes leisten zu müssen, schön zeichnen oder malen zu können, sich mit anderen messen zu müssen, gefallen zu wollen, verglichen zu werden. All das Negative, was die meisten von uns als Kind und auch später noch, zu ihrem Leidwesen erfahren durften. Kunst schaue ich mir ehrfürchtig im Museum an (zugegebenermaßen manchmal auch ungläubig), aber Malen das ist Spaß, Spielen, Kind sein, Spüren, Zwanglosigkeit und Freiheit.
Sie lernen hier keine künstlerischen Techniken, wobei Sie durchaus in Kontakt mir Ihrer Kreativität kommen werden, manche zum ersten Mal überhaupt, und ich bin auch kein Psychotherapeut. Meine Aufgabe besteht in erster Linie darin, Sie bei Ihrem Malprozess zu begleiten, Ihnen zu helfen wo es nötig ist und für eine schützende, entspannte Atmosphäre zu sorgen.
Letztendlich ist es Aufgabe der Maltherapie, Ihre Selbstreflexion anzuregen. Denn nur Sie alleine können wissen, was Ihr Bild bei Ihnen bewirkt, was es für Sie bedeutet, wohin die Reise geht.
Hier ein paar Beispiele, meine "Werke". Die Bilder von Klienten gehen niemanden etwas an. Gerade der Wasserfall, das unscheinbarstes Bild, war eine besonders wichtige, emotionale Erfahrung...